Blog,  Pixelnostalgie,  Spiele (im Detail)

My Legend of Zelda (3) – A Link to the Past

a link to the past introFolgt mir in die frühen 1990er Jahre … in eine Zeit ohne Internet und ohne Youtube, als Tele 5 noch der „Bim Bam Bino“-Sender war und Sat 1 noch schmierige kleine Softsexfilmchen im Nachtprogramm gezeigt hat. Gute Zeiten. Weihnachten ist nahe. Im Fernsehen läuft die beste Fernsehserie aller Zeiten: „Saber Rider and the Star Sheriffs“. Gebannt verfolgst du den Kampf der tapferen Star Sheriffs gegen die fiesen Schergen des Oberbösewichts Nemesis. Der Einsatz des stolzen Riesenroboters Ramrod steht kurz bevor – du reibst dir bereits freudig die schwitzigen Hände – als die Handlung jäh durch Werbung unterbrochen wird. „Na gut“, denkst du dir, „dann hole ich mir eben schnell eine Lila Pause“. Doch auf dem Weg zum Kühlschrank hältst du mit einem Mal jäh inne, als folgendes – untermalt von einem fetzigen Rhythmus – aus dem Fernsehgerät schallt:

„Super Nintendos neuester Hit heißt Zelda und der reißt mächtig mit. Abenteuer, Action, schwarze Magie, Drachen und Monster und Fantasy. Tauch ein in diese Zauberwelt und kämpf wie Link der Superheld. Rette die Prinzessin aus teuflischen Klauen, dafür müsst ihr dem Drachen die Rübe abhauen. Doch kaum denkst du, du bist am Ziel, macht ein Grusel-Reptil (?) dich wieder mobil. Also zeig was du kannst, steh deinen Mann. Denn Zelda turnt dich tierisch an!“

Und wie sie das tut!

Der legendäre „A Legend of Zelda – A Link to the Past“-Rap verfehlte nicht seine Wirkung auf meinen jungen und leicht beeinflussbaren Geist. „Zelda II – Link’s Adenture“ hatte mich zwar traumatisiert zurückgelassen, dank des „Club Nintendo“-Heftes wusste ich jedoch bereits, dass Links drittes Abenteuer sich zumindest optisch an dem geliebten ersten Teil orientierte. Außerdem schrieben die vollkommen objektiven Redakteure des Clubmagazines, dass „A Link to the Past“ super werden würde. Und wenn man denen nicht trauen konnte, wem denn dann?

MAKING OF … ANOTHER NES-CLASSIC?

„The Legend of Zelda – A Link to the Past“ nahm bereits 1988 seine Anfänge, damals noch als NES – Titel. Während der Arbeit an dem Spiel traf man bei Nintendo jedoch die Entscheidung, dieses erst auf dem parallel ebenfalls in Entwicklung befindlichen Super Famicom / Super Nintendo Entertainment System zu veröffentlichen und von dessen deutlich potenterer Hardware zu profitieren. Der Erfolg der beiden Vorgänger ermutigte Nintendo zudem ein ordentliches Budget in den Titel zu pfeffern. Exakt ein Jahr nach dem japanischen Release des Super Famicoms am 21. November 1990 war es dann soweit … „Zelda – A Link to the Past“ erschien im Land der aufgehenden Sonne auf einem geradezu monströsen 8 Mbit – Modul, eines der ersten seiner Art. 8 Mbit … das ist umgerechnet immerhin ein ganzer Megabyte. Zum Vergleich: dieses animierte GIF ist beinahe doppelt so groß wie das gesamte Spiel:

zelda

Things sure have changed. Gerade mal ein Jahr später, im Jahr 1992, konnten dann auch wir Europäer uns an dem Spiel erfreuen.

ICH WÜNSCHE MIR VOM WEIHNACHTSMANN …

Das alles war mir natürlich herrlich egal als ich das Spiel am Weihnachtsabend zum ersten Mal ungeduldig in meine Konsole gesteckt habe. Nachdem es mir die Jahre zuvor stets versagt blieb, wollte ich nun endlich mit meinem kreativ benannten Helden Andy die Prinzessin aus – ich zitiere – „teuflischen Klauen“ retten. Gott sei Dank hatte Nintendo Erbarmen mit mir und dem Spiel deutsche Texte spendiert. Die große Sprachbarriere war demnach endlich passé.  Forschen Mutes spazierte ich in den ersten Tempel, zum ersten Mal mit dem Wissen, was genau meine Aufgabe war: vom weisen Sahasrahla habe ich erfahren, dass es drei heilige Amulette braucht, um das Masterschwert aus seinem Felsblock zu ziehen … und das erste Amulett war passenderweise im ersten Tempel versteckt.

Gewohnt tapfer kämpfte sich der heldenhafte Andy durch die ersten Gegner, wich hinterhältigen Fallen aus und löste einige (weniger) knifflige Rätsel. Nichts konnte ihn aufhalten … so dachte er zumindest. Doch dies änderte sich als er sich mit einem Mal ohne passenden Schlüssel vor einer verschlossenen Tür wiederfand. Ein Weiterkommen schien unmöglich.

a link to the past 3

Zu meiner Entschuldigung muss ich folgendes sagen: ich war jung, ein wenig dumm und relativ unerfahren. Ich wusste nicht, dass es in einem Nintendo-Spiel quasi unmöglich ist, in eine spielerische Sackgasse zu rennen. Daher war ich davon überzeugt, in eine solche geraten zu sein. Was sollte es sonst sein? Ich hatte zwar bereits einen Schlüssel mit mir herum getragen, mit diesem jedoch eine andere Tür geöffnet. Und ein Ersatzschlüssel war auf die Schnelle nicht auffindbar. Das war es wohl. Ich musste von vorne anfangen.

Parallel zu mir hatte allerdings auch meine Schwester ein Savegame begonnen. Ihr Link hieß ebenfalls nicht Link, sondern war logischerweise nach ihr benannt: Sina. Da ich keine Lust hatte noch einmal den ganzen Anfang zu spielen, kaperte ich nach und nach ihren Spielstand. Damit endete Andys Abenteuer bereits im ersten Tempel, an seiner Stelle kam jedoch der stolze und äußerst mannhafte Sina zu Ruhm und Ehre (das Spiel ließ ja schließlich keinerlei Zweifel am Geschlecht unseres Helden). Und meine Schwester durfte daneben sitzen und dabei zusehen.

ES WAR EINMAL … IN HYRULE

Aber worum geht es dieses Mal überhaupt? Was steht auf dem Spiel? Was ist angesagt in Hyrule? <copypaste>Link (bzw. Sina) muss Prinzessin Zelda retten. Bevor er dies tun kann stehen aus diversen Gründen jedoch zunächst zahlreiche Besuche in verschiedensten Tempeln an, in denen er mannigfaltige Bosse besiegt und hilfreiche neue Gegenstände findet</copypaste> So weit, so bekannt. Neu war jedoch die Existenz einer düsteren Paralleldimension namens Schattenwelt, die Sina besuchen konnte sobald er im Besitz eines magischen Spiegels war. Neu war ebenfalls, dass die Story zum ersten Mal für mich nachvollziehbar innerhalb des Spieles erzählt wurde. Im Nachhinein lässt sich allerdings schlecht sagen, ob das ein tatsächlicher Fortschritt war oder ob das einfach nur mit den deutschen Bildschirmtexten zusammenhing. In der offiziellen Historie finden die Geschehnisse von „A Link to the Past“ übrigens … puh … mal nachschauen … nach dem Nachfolger „Ocarina of Time“ statt, in einer Zeitlinie, in der Ocarina-Link gegen Ganon verloren hat, allerdings parallel zu den Ereignissen von „Majora’s Mask“ (diese passieren wiederum in einer zweiten von drei Zeitlinien) und lange vor „A Legend of Zelda“ und „Zelda II“. Kommentator DMJ nannte das Ganze „Fan-Trolling“, ich stimme zu.

a_link_t_the_past_1Es kommt vereinzelt im Leben vor, dass man ein Spiel spielt (einen Film sieht, ein Lied hört, usw.) und direkt denkt: „Wow … hier habe ich es mit einem Meisterwerk zu tun, welches die Jahre überdauern wird.“ Beim Spielen von „A Legend of Zelda – A Link to the Past“ dachte ich das … nicht. Ich war schließlich gerade mal 11 Jahre alt. Ich dachte höchstens: „Zelda macht Spaß.“ Und damit habe ich den Nagel ja mal vollkommen auf den Kopf getroffen. „A Legend of Zelda – A Link to the Past“ macht Spaß! Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass wir es hier mit purer in Modulform gepresster Spielfreude zu tun haben. Die beiden Vorgänger machten sich häufig eine Freude daraus den Spieler alleine im Regen stehen zu lassen. Dann versteckten sie sich in einem nahen Gebüschen und beobachteten den armen Tropf dabei wie er verwirrt und hilflos schluchzend durch Hyrule stolpert. Was für eine Wohltat war es, als dann endlich „The Legend of Zelda – A Link to the Past“ dieses zittrige Bündel am Straßenrand entdeckte, es zu sich nach Hause einlud, ihm eine Tasse Tee anbot, um ihm dann schließlich freundlich an die Hand nehmend den Weg zu zeigen. So ein Spiel war das nämlich.

ALLES KLAR?

Okay … die Metapher war jetzt vielleicht ein klein wenig überstrapaziert, aber im Kern trifft sie zu. Es gab zwar noch Geheimnisse, aber keine kryptischen Geheimnisse mehr. Es gab auch noch Herausforderungen, doch sie waren stets bezwingbar. Es waren kleine Neuerungen wie beispielsweise die Möglichkeit Feen einzufangen, damit sie den glücklosen Spieler nach seinem Tod an Ort und Stelle wiederbeleben, die dafür Sorgen trugen, dass „The Legend of Zelda – A Link to the Past“ nicht nur ein gutes Spiel war, sondern … ja … ein Meisterwerk (auch wenn mir das erst Jahre später wirklich bewusst werden sollte). Würde ich eine Zelda-Bestenliste erstellen, dann wäre „A Link to the Past“ vermutlich ganz weit oben vorzufinden. Höchstwahrscheinlich sogar noch vor dem legendären Nachfolger (Handheld-Zeldas nicht migezählt): „The Legend of Zelda – Ocarina of Time“. Gott sei Dank erstelle ich jedoch keine solche Liste.

Um eben diesen N64-Klassiker soll es dann beim nächsten Mal gehen… das erste Zelda in 3D und das erste Zelda, welches ich mir nicht zeitnah gekauft habe. Stay tuned.

Ach ja … und bevor ich es vergesse. Ohne dieses Video kann und DARF ich diesen Beitrag natürlich nicht beenden:


______________________________

Habt ihr jetzt Lust auf einen Ausflug nach Hyrule bekommen? Diese kleine Linkzusammenstellung sollte euch helfen, das gewünschte Spiel zu finden:

  • „The Legend of Zelda“, „Zelda II – Adventure of Link“ und „The Legend of Zelda – A Link to the Past“ findet man auf ebay oder Retrobörsen. Alternativ gibt es die Spiele auch im Nintendo eShop für die Virtual Console („The Legend of Zelda“ und „Zelda II“: 3DS und WiiU / „The Legend of Zelda – A Link to the Past“: nur für WiiU). Guthabenkarten für den eShop gibt es (etwas überteuert) auf Amazon.de.
  • „The Legend of Zelda – Ocarina of Time“ ist 2011 als 3D-Remake für den 3DS erschienen.
  • „The Legend of Zelda – Majora’s Mask“ kann man dank Virtual Console auf der guten alten Wii spielen. 1000 Nintendo Points müsst ihr euch den Spaß kosten lassen. Seit einiger Zeit gibt es jedoch auch Gerüchte, dass ein 3DS-Remake in der Mache ist.
  • „The Legend of Zelda – The Wind Waker“ ist erst vor Kurzem als HD-Remake für die WiiU erschienen.
  • „The Legend of Zelda – Twilight Princess“ gibt es recht günstig für die Wii.
  • „The Legend of Zelda – Skyward Sword“ gibt es weniger günstig ebenfalls für die Wii.
  • „The Legend of Zelda – A Link between Worlds“ ist noch ganz frisch auf dem Markt und für den 3DS erhältlich.

3 Kommentare

  • DMJ

    DER VERFLUCHTE RAP!
    Den habe ich schon damals gehasst und bin ihn nie losgeworden… auch vom Text habe ich noch erstaunlich viel parat (gerade die „Grusel-Reptil“-Stelle weiß ich aber auch nicht und wusste sie nie). Denn man musste den Spot natürlich gebannt verfolgen, ob seiner Monster und sowieso – ZELDA!

    Da ich „A Link to the Past“ erst vor wenigen Jahren habe durchspielen können (zuvor hatte ich es nur mal geliehen und scheiterte mittendrin), siegt in meiner persönlichen Liste allerdings auch „Ocarina of Time“.

  • Andreas

    Möglicherweise hängt meine tendenziell höhere theoretische Listenplatzierung auch damit zusammen, dass es dann tatsächlich das erste Zelda war, dass ich durchgespielt habe. Sogar mehrfach. Verflucht oft, um genau zu sein. Schon allein wegen des fantastischen Abspanns, in dem man noch einmal von allen Figuren Abschied nehmen konnte.

    Hm…das hätte ich an sich Beides auch noch direkt im Artikel erwähnen können 😀

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert