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Pokemon X und Y – Gotta grind’em all!

pokemon 1Kapitalismus ist im Grunde etwas furchtbar einfaches. Man geht jeden Morgen zur Arbeit, verrichtet mehr oder weniger monotone Aufgaben, bekommt am Monatsende Geld für seine Dienste und kann sich davon schöne Sachen kaufen. Dies hält wiederum die Wirtschaft im Gange, wodurch es mehr Arbeit gibt und mehr Menschen tagtäglich den Gang zu eben jener ermöglicht. Ein Kreislauf, der im Großen und Ganzen funktioniert. Zwar malocht kaum jemand wirklich gerne, aber der größere Teil der Bevölkerung erkennt Sinn und Zweck dahinter. Es ist schön Geld zu haben, denn damit kann man Leben und Hobbys (wie beispielsweise …jawoll … Videospiele) finanzieren. Lasst euch von Politologen nichts anderes erzählen, mehr ist da nicht dahinter!

JUST WORK AND NO PLAY MAKES JAKE A DULL BOY

Hobbys dienen im Normalfall zur Entspannung vom Alltagsstress. Für mich als Videospieler bedeutet das: Habe ich die Schnauze voll von der Monotonie eines Arbeitsstages, werfe ich die Konsole an und erlebe in fernen Welten Abenteuer, die mich in der Realität binnen Sekunden töten würden. Ich erschlage in den kargen Bergen Himmelrands riesige Drachen. Ich stürze mich in der Karibik von Kichernspitzen und duelliere mich mit Piraten. Ich kämpfe den ewigen Krieg gegen garstige Weltraumnazis. Manchmal bin ich ein Held, manchmal ein Schurke … doch immer bin ich mit Spaß dabei.

Weniger Freude habe ich daran, die Konsole / den Handheld / den PC anzuschmeißen und die Monotonie des Arbeitsalltags in virtuellen Welten fortzusetzen. „Aha!“, ruft der aufmerksame Leser freudig aus, „Da kann ja nur der ‚Landwirtschafts-Simulator‘ gemeint sein!“ Da lache ich kurz spöttisch auf und verneine. Den meine ich nicht.

pokemon 2

Wenn man den ganzen Tag im Büro sitzt und davon träumt, bis zu den Knien in Kuhscheiße versunken auf einem Feld zu stehen und Getreide zu ernten … dann finde ich das zwar irritierend, kann es aber bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Sollte man solche Fantasien hegen, ist „Der Landwirtschafts-Simulator“ mit Sicherheit die perfekte Ablenkung für den Feierabend. Müffelt auch deutlich weniger. Wenn man sich jedoch nach Arbeitsende gemütlich vor den Rechner / die Konsole / den Handheld setzt, ein Fantasy-Rollenspiel startet und stundenlang die immer gleichen Monster tötet – sei es, um einen besonderen Gegenstand, seltene Materialien oder einfach Erfahrungspunkte zu bekommen – dann fehlt mir dafür jegliches Verständnis. Für die Entwickler ist das eine Win/Win-Situation: so geartetes Gamedesign erfordert nicht sonderlich viel Arbeit und hält die Spieler lange bei Stange. Doch was hat man als Spieler davon? Es macht keinen Spaß, ist selten herausfordernd und ein wirklich befriedigendes Ergebnis bleibt auch oft aus. Mit anderen Worten: Es ist Arbeit. Schlimmer! Es ist unbezahlte Arbeit.

DES PUDELS KERN

Seit einiger Zeit spiele ich „Pokemon Y“ für den 3DS und das ist eine Premiere. Ich habe bereits in vorherige Teile immer mal wieder reingespielt, bin jedoch nie hängen geblieben. Dies hatte stets einen einfachen Grund: Ich fand es immer unfassbar nervig, dass man jedes einzelne Pokemon per Hand hoch leveln musste. Mittlerweile gibt es 718 von diesen gottverdammten Viechern (und wir wissen ja: Gotta catch’em all!), das Maximallevel eines jeden Taschenmonsters ist wiederum 100. Da verliert man doch die Lust bevor man angefangen hat. Im Normalfall sah mein Pokemon-Team immer wie folgt aus: ein starkes Monsterchen mit relativ hohem Level, weil es als einziges zum Einsatz kam, und fünf andere, die dazu verdammt waren niemals ihren Kinderschuhen zu entwachsen. Diese Konstellation wird jedoch recht schnell ineffizient und ich verliere kurz danach dann die Lust.

In „Pokemon X und Y“ gibt es nun jedoch einen EP-Teiler (den es in anderer Form auch bereits zuvor gab) und dank diesem macht „Pokemon“ nun endlich Spaß. Hat man diesen nämlich aktiviert, bekommen alle aktiv im Kampf beteiligten Pokemon wie gewohnt ihre Erfahrungspunkte, das restliche Team geht jedoch nicht länger leer aus, sondern wird ebenfalls mit Erfahrung bedacht. Das ist super! Zumindest dachte ich das. Hardcore-Pokemon-Trainer der alten Schule scheinen da jedoch anderer Meinung zu sein.

A WILD POKEMON-PRO APPEARS

Nichts Böses ahnend besuchte ich die Internetseite google.com, da mich eine brennende Frage quälte: wieviel EP bekommen die nicht in denn Kampf verwickelten Pokemon den genau? Die Antwort fand ich schnell (50% der Gesamterfahrung), doch ich musste auch noch etwas anderes erfahren: Ich bin ein Pokemon-Noob, der das Spiel überhaupt nicht zu würdigen weiß, denn:

Aber ganz ehrlich, das ist doch Mist. Ich hab das Ding ausgemacht. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ich setz einen EP-Teiler nur dann ein, wenns nicht anders geht, sonst wird jedes Pokemon normal trainiert. Ich will auch was vom Spiel haben und nicht dumm durchrushen. – Zufälliger Forentyp 1

und

Also einfach nur ein „Easy-Mode“, schade eigentlich. – Zufälliger Forentyp 2

und

Wer sich die Schwierigkeit und somit den Spaß verderben will, kann ihn an machen, der Rest schaltet ihn aus. – Zufälliger Forentyp 3

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Okay … zugegeben … ich habe nichts dagegen, wenn mir ein Spiel stetigen Fortschritt ermöglicht, sprich: wenn man locker flockig durchkommt. Ich fluche auch gerne mal lauthals, wenn eine Stelle unnötig schwer ist. Trotzdem kann ich auch an einem „Demon’s/Dark Souls“ meinen Spaß haben, schließlich ist das Meistern eines schwierigen Spieles etwas sehr befriedigendes. Ich bin also nicht per se gegen harte Spiele. Aber das ist hier auch gar nicht das Problem. Hier haben wir es nämlich mit einem grundlegend falschen Verständnis von Schwierigkeitsgrad zu tun. „Pokemon X und Y“ wird nicht schwieriger oder herausfordernder, wenn man den EP-Teiler ausschaltet – schließlich können Pokemon nicht sterben – es wird nur ätzender, langwieriger und freudloser. Solange man genug Zeit investiert kann man auch vollkommen stupide und ohne jegliches Geschick alles erreichen. Das ist pures, auf die Spitze getriebenes Grinding. Und nein … das ist nicht meine Meinung, das ist einfach so. Basta!

ICH WÄHLE DICH, GRINDASAM!

Puh … das musste raus. Natürlich steht es jetzt jedem alteingesessenen „Pokemon“-Spieler frei mir zu widersprechen. Ich ermuntere das sogar ausdrücklich. Es interessiert mich tatsächlich (und diese Frage dürfen natürlich auch gerne Spieler anderer Spiele, die zum Grinding herausfordern, beantworten): Warum finden manche Menschen Gefallen am Grinding? Ich verstehe ja, dass es durchaus Spaß macht, Pokemon zu sammeln, zu trainieren und zu sehen wie sie stärker werden … aber doch nicht alle. Und ich verstehe auch, dass es befriedigend sein kann nach unzähligen erschlagenen Monstern endlich das lange begehrte Item zu bekommen … aber doch nicht, wenn ich dafür 2 Wochen lang den immer gleichen Gegner töten muss. In Maßen ist Grinding akzeptabel (wenn auch nicht elegant), aber das war es auch. Und doch …

Ich hab zwar keine Ahnung, was für mich der Reiz ist, manchmal stundenlang die selben Viecher zu vermöbeln. Es ist nunmal so, dass man für manche Charakterbuilts auf einen Highlevel kommen muss, und wenn man ein Freak ist macht man das natürlich. Meine längste Zeit, in der ich „gegrindet“ hab, wird wohl in etwa 5 Stunden gewesen sein. – Zufälliger Forentyp 4

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Pokémon X und Y“ gibt es bei Amazon. Ebenso den „Landwirtschafts-Simulator“ und „World of WarCraft“.

18 Kommentare

  • Milan

    Da habe ich mich, was die Forennerds angeht, doch die ganze Zeit angesprochen gefühlt!
    Den EP-Teiler habe ich ausgeschaltet, das hatte aber nichts damit zu tun dass ich auf Grindingmarathons stehe. Ich bin zwar nicht in den Kämpfen geflüchtet, doch abgesehen von dem normalen Routenlauf von A nach B habe ich nicht trainiert. Mir stellt sich hier stattdessen die Frage: Wie kann man das Spiel mit EP-Teiler spielen ohne völlig overleveled zu sein?
    Mit meiner beschriebenen Prozedur war ich immer auf ungefährem Level der Arenaleiter, ohne grinding.
    Also ehrlich, wie oft flüchtest du?

    • Andreas

      Ich habe gerade auf deiner Seite auch dein Review gelesen, in dem du den Tipp gibst, den EP-Teiler auszuschalten 😀

      Um deine Frage zu beantworten: Ich fliehe gelegentlich aus Kämpfen, wirklich oft allerdings nicht. Anfangs – als ich unbedingt ein Pikachu fangen wollte – bin ich aus allen Kämpfen geflohen, die nicht gegen einen gelben Elektrozwerg ausgetragen wurden. Im normalen Spielverlauf kommt es aber allerhöchstens vereinzelt vor. Immer dann, wenn ich einfach mal langsam voran kommen möchte, ohne alle paar Meter eine Kampfpause einzulegen. Das Pikachu habe ich dann übrigens nicht gefangen. Die beiden Male, die mir eines begegnet ist, habe ich in einem Anfall kurzzeitiger Amnäsie vergessen, dass ich es fangen wollte, und es nach und nach komplett runtergekloppt -.-

      In der Tat habe ich auch meist ein Pokemon dabei, das leicht überlevelt ist, der Rest der Bande bewegt sich jedoch meist im ungefähren angemessenen Levelbereich. Ich kann dein Argument jedoch prinzipiell auf jeden Fall nachvollziehen. Ich habe aber auch nicht den Eindruck, dass du jemand bis, der grundsätzlich Freude dabei empfindet, stundenlang die gleichen Monster niederzustrecken.

      Speziell auf „Pokemon“ bezogen, liegt meine Einstellung gegenüber dem EP-Teiler eventuell auch einfach darin begründet, dass ich nicht zu der Generation Pokemon gehöre und nicht mit den Spielen aufgewachsen bin. Als „Pokemon Blau und Rot“ raus kam, war ich bereits 17 und ich habe mich eher mit „Perfect Dark“ und weniger mit den Taschenmonstern beschäftigt (obwohl die Verachtung, die man als junger Erwachsener gegenüber den Spielen empfunden hat (und auch ich empfunden habe), vollkommen überzogen war).

      Streng genommen hat es Nintendo wohl relativ richtig gemacht. Jemand wie ich – der zwar Spaß an den Spielen hat, jedoch nicht umständlich jedes Pokemon per Hand trainieren möchte – wird jetzt ebenso angesprochen wie der klassische Pokemon-Fan, der das Teil dann halt einfach ausschaltet.

      Trotzdem … warum gibt es Menschen, die gerne grinden? :O

      • Milan

        Ich muss sagen, dass ich schon so ein RPG Veteran bin, und ich das grinden dementsprechend nachvollziehen kann. Es entspricht eben genau dem Arbeit-Geld-Entlohnungsprinzip welches du mit der Arbeit beschrieben hat, bloß virtuell. Also ich investiere in der virtuellen Welt meine Zeit in Arbeit, werde dadurch virtuell entlohnt, und genieße dadurch in der restlichen Zeit in der virtuellen Welt Vorteile.

        Pädagogisch macht das alles natürlich Sinn. Aber ist schon irgendwie bescheuert, wenn man schon vor unserer Marktwirtschaft flüchtet, sich in ein System zu flüchten, in welchem wir genauso fremdbestimmt sind.

        Mhmm… in manchen fällen funktioniert dieser Grindingtrigger bei mir, in anderen nicht. Mit den Spielmechaniken an sich hat es glaube ich gar nicht so viel zu tun. Eher mit dem emotionalen Wert die das Spiel und dessen Spielwelt aufgebaut hat. Bei Final Fantasy VIII beispielsweise habe ich durchaus viel Zeit ins Grinding investiert, bei dem jüngst angezockten MMO Aion dagegen hat mich die Zeitverschwendung aus dem Spiel gejagt.

        Bei dir ist es, denk ich, gar nicht so anders. Das Pikachu war es wohl einfach Wert auch ein bisschen Zeit und Arbeit zu investieren 🙂

        PS: Ach, seltsamerweise bekomme ich gar keine E-Mailbenachritigung.

  • Andreas

    Bis zu einem gewissen Grad kann ich sogar auch nachvollziehen, warum man grindet. Ich habe immerhin 2 Jahre lang aktiv WoW gespielt … das funktioniert nicht komplett ohne Grinding. Da kam es dann schonmal vor, dass ich spät in der Nacht eine gefühlte Ewigkeit Urluft oder irgendwelche Pelze gesammelt habe, um mir eine bestimmte Rüstung zu bauen oder tagelang Ruf gefarmt habe, um mir eine besondere Tank-Waffe zu besorgen. Aber das war immer ätzend. Doch bei einem Spiel wie WoW kommt die soziale Interaktion dazu, die das Ganze erträglicher macht. Ich habe diese ganzen Sachen gemeinsam mit Leuten aus meiner Gilde gemacht, sprich: während man immer wieder durch die gleiche Instanz gehetzt ist, hat man halt das ein oder andere gemütliche Gespräch geführt. Doch hätte mir WoW die Möglichkeit gegeben, das Ganze abzukürzen … ich hätte sie sofort ergriffen. Dass man sich da quasi freiwillig geißelt, will mir nicht so ganz in den Sinn. Bei Pokemon empfinde auch bereits die zahlreichen Kämpfe im hohen Gras – ab einem gewissen Punkt – als auferzwungenes Grinden. Dank Teiler lohnen diese sich aber zumindest für all meine Pokemon im Team und wenn es mir endgültig zu viel wird … ja … dann kann ich auch noch fliehen 😀 Aber da ist vielleicht wirklich die emotionale Bindung an die Reihe der Knackpunkt.

    Danke für den Hinweis mit der Email-Benachrichtigung. Hatte bisher noch kein Plugin dafür … das habe ich nun geändert.

  • Milan

    Ja die Sache mit dem Abkürzen würde wahrscheinlich jeder auf dauer irgendwann nutzen. Aber jeder der mal irgendwo gecheatet hat kennt es, das abkürzen untergräbt das Belohnungssystem, und in Folge dessen hat das Erreichte keinen so großen emotionalen Wert mehr.

    Habe dein Titanfallvideo gesehen, mag ich =) kommt da noch mehr sowas?

  • DMJ

    Da ich mit „X“ nun auch erstmals einen „Pokémon“-Teil spiele (ja… auch ich gehörte zu den Leuten, die es damals für einen kurzen Trend hielten, auf den man nicht achten müsse 😉 ), kann ich jetzt mal eine gemischte Position verkünden: Ich mag Grinding theoretisch überhaupt nicht, praktisch betreibe ich es aber wie wild.
    Es ist, wie schon gesagt wurde, so ein direktes Belohnungssystem, wenn man einen Levelaufstieg bekommt. Zudem liegt es da mal in der eigenen Hand, wie gut vorbereitet man zur nächsten Herausforderung geht. – Aber da ist eben auch der Haken. Ich lebe in solchen Spielen in ständiger Sorge, nicht fleißig genug aufgelevelt zu haben und verbringe dann öde viel Zeit mit irgendwelchen Nullnummer-Gegnern, um für die echten Brocken gewappnet zu sein.

    Der EP-Teiler ist aber in jedem Fall ein Geschenk der Götter! Ich trainiere jetzt auch nicht alle meine Monster, sondern nur eine kleine Auswahl (um halt alle Typen im Notfall zur Hand zu haben), aber wenn das jeweils einzeln gemacht werden müsste, wäre es wohl auch nichts für mich.

  • Andreas

    @Milan: weitere Videos sind geplant … ja. Um genau zu sein habe ich heute mit den Arbeiten an einem neuen begonnen 🙂

    @DMJ: Eine ähnliche Sorge kenne ich auch mit besonders guten Heiltränken und Buffs. Diese trage ich meistens noch bei mir herum, wenn bereits der Abspann über den Bildschirm flimmert, da ich sie mir immer bis zu der einen großen Konfrontation aufgehoben habe, bei der es nicht mehr ohne diese Hilfen geht. Und dann ist plötzlich der finale Boss tot.

  • Andreas

    Tja … öhm … gute Frage. Auf Twitch kann man momentan gemeinschaftlich Pokemon Crystal spielen (nachdem die Twitch-Community vor einigen Tagen bereits Pokemon Rot durchgespielt hat) … auch wenn das nicht so ganz das Gesuchte ist: http://www.twitch.tv/twitchplayspokemon
    Prinzipiell bedienen sich – meines Wissens – auch zahlreiche Facebook-Spiele den Pokemon-Mechaniken des Sammelns, Auflevelns und Gegeneinander-Antreten-Lassens, ohne dass ich da jetzt irgendwelche konkreten Namen nennen könnte.
    Eine Google-Suche hat dann noch das PokeMMO ausgespuckt, aber ich kann nicht die geringste Aussage darüber machen wie es mit der Legalität von diesem aussieht.
    Zu guter Letzt gibt es dann noch das Pokemon-Tradingcard-Game online: http://www.pokemon.com/us/pokemon-tcg/play-online/

  • SaS

    Der Artikel ist ja schon ein wenig her, aber nachdem ich es gestern Abend erst geschafft habe, meinen Pokédex zu komplettieren, melde ich mich hiermit mal. Ich grinde mit Leidenschaft und das seit Secret of Mana. So hab ich auch überhaupt kein Problem damit, durch Dragon’s Dogma zu laufen und mal ein Wochenende lang einfach alles abzuschlachten, was sich mir in den Weg stellt, um genug Zeug zu farmen, bevor ich überhaupt mit der Story weiter mache. Bei Monster Hunter will ich gar nicht erst anfangen mitzuzählen, aber fünf Stunden grinden am Stück ist was für Anfänger 😉

    Solang das Kampfsystem gut ist und man die Fähigkeiten ausbauen kann bzw genug Zeug farmt, um damit was anfangen zu können hab ich damit kein Problem. Für mich ist das noch nicht mal groß die Frage, ich spiele bevorzugt Jrpgs und da ist es einfach normal bzw nichts besonderes – also macht es mir wohl Spaß, sonst würde ich es nicht spielen ^^ Letztes Jahr hab ich zwischendrin mal „Kingdom of Amalur“ gespielt und mich gewundert, wieso ich soweit vorm Endgegner schon das höchstmögliche Level hatte und fand es dann eigentlich nur noch langweilig und vor allem viel zu kurz.

    Bei Pokémon grinde ich allerdings besonders gerne. Die ersten Mitglieder meines A-Kampfteams waren noch vor den Top 4 auf 100 und das noch nicht mal groß mit Absicht, sondern nur, weil es für meine Spielweise halt einfach normal ist. Mittlerweile sind es um die vierzig, die auf 100 sind, primär um Movesets ausprobieren zu können und bestimmte Moves für’s Vererben bereit zu haben. Der Dex ist voll, jetzt kann ich mich in Ruhe auf’s Shiny-Fangen, Züchten perfekter Stats für’s Kampfhaus und die Online-Kämpfe konzentrieren, deswegen werden das sicher noch mehr.

    Da ich meine Besessenheit kenne, hab ich den EP Teiler angelassen, sowie ein zweites Glücksei ertauscht und zusätzlich alles mit Pokérus infiziert, allerdings wäre mir das auf ein normales Team bezogen viel zu leicht. ^^

    Ps: Ich suche dringend jemand mit ’ner Evoli-Safarizone 😉

  • Andreas

    Zunächst Glückwunsch zur Komplettierung des Pokedex 🙂 Ich befürchte, meine wird niemals vollständig sein. Sobald ich die Top 4 bezwungen habe, werde ich das Spiel zur Seite legen und dann vermutlich nie mehr anfassen. Dafür packt es mich tatsächlich deutlich zu wenig 😀 „Monster Hunter“ übt auf mich komischerweise einen seltsamen Reiz aus, obwohl ich relativ fest davon überzeugt bin, dass es mir nicht wirklich gefallen würde.

    Ich kann sogar verstehen, dass einem das Grinding nicht sonderlich stört, wenn man das Kampfsystem super und befriedigend findet. Aber da kommt direkt das nächste Problem: ich finde das Kampfsystem von „Pokemon“ verflucht öde. Bevor jetzt sämtliche Pokemon-Fans ihr Schlachtbeil ausgraben, muss ich diese Aussage jedoch direkt entschärfen, indem ich gestehe, dass ich rundenbasierte Kämpfe prinzipiell für eine der schlimmsten und ödesten Phänomene in der großen weiten Videospielwelt halte. Diese ständige Warten darauf, dass jeder Gegner seine Aktionen ausgeführt hat … ätzend. Und dann muss ich mir auch noch ständig diese immer gleichen Kampfanimationen anschauen. Argh! Die Tatsache, dass ich das bei „Pokemon“ trotzdem halbwegs ertrage, spricht vermutlich für das Spiel 😀

    Daraus kann man relativ einfach schlussfolgern, dass ich auch prinzipiell kein Riesenfan von JRPGs bin. Lass mich mal kurz aufzählen, welche Spiele ich da bisher gespielt habe: „Illusion of Time“ (nicht zu Ende gespielt), „Terranigma“ (nicht zu Ende gespielt … sind aber beide okay), „Ni no Kuni“ (hat mir atmosphärisch supergut gefallen … habe es aber dann trotzdem irgendwann gesteckt, weil mir das Gameplay nicht so richtig gepasst hat), „Pokemon“ (siehe Beitrag), „Demon’s Souls“ und „Dark Souls 2“ (gut bzw. fantastisch, aber streng genommen keine klassischen JRPGS). Dann habe ich noch in diverse „Final Fantasy“s und andere Square-Enix-Perlen reingeschaut, befand sie aber allesamt für eher gräuselich. Nee .. ist einfach nicht meins, in erster Linie wegen des Grindings und der häufigen Rundenkämpfe.

    „Kingdoms of Amalur“ habe ich auch gespielt und es hat mir eigentlich auch gefallen, ich stimme dir aber in einem vollkommen zu: es ist ganz furchtbar ausbalanciert. Wenn man versucht einen Großteil der Quests in allen Gebieten zu erledigen, ist man zum Ende hin VIEL zu mächtig. So sollte das auch nicht sein. In meiner idealen RPG-Welt ist man immer dann auf einem relativ perfekten Levelstand, wenn man sich halbwegs normal durch das Spiel und die Handlung questet. Sollte man stur nur der Hauptstory folgen, kann man meinetwegen auch mal an den Punkt kommen, an dem man vor der Wahl steht entweder Nebenquests (welche idealerweise auch nette kleine Geschichten erzählen und nicht aus „Töte 20 Waldoger“-Aufgaben bestehen) zu machen oder zu grinden, um vernünftig weiterkommen zu können, aber man sollte bei normalen Spielverlauf NIEMALS gezwungen sein zu grinden. So! Das war mein kleines RPG-Manifest 😀

    • SaS

      (hm, die Benachrichtigung hat anscheinend nicht funktioniert, aber nun ja, hab’s ja doch noch gefunden)

      Nach all dem, was ich so gelesen habe, würde ich Dir von „Monster Hunter“ deutlich abraten. Das besteht eigentlich ausschließlich aus Grinding und Bosskämpfen (wobei die an sich auch unter Grinding fallen). Also etwa zu 80% Grinding und die restlichen 20% sind die Vorbereitung desselbigen, das muss man schon mögen. 😉

      Bei Jrpgs wäre es einfacher, die aufzuzählen, die ich noch nicht gespielt habe, aber viele sind das nicht, von den Großen fehlen mir vor allem die neuen FFs (und das aus mangelndem Interesse). Mir persönlich ist „normaler Spielverlauf ohne grinden“ bei ’nem Rpg definitiv zu langweilig (die Ironie ist mir durchaus klar) bzw dann halt einfach zu kurz. Als einziges Kampfsystem (also, für alle Spiele jetzt) würde ich runden basierte Kämpfe nun auch nicht wollen, dafür hacke ich auch viel zu gerne irgendwelche Gegner klein, allerdings haben Jrpgs für mich einfach den Vorteil, vorher gut abschätzen zu können, was ich bekomme. Das ist für mich wichtig, denn sonst ist es relativ schwer, was zu finden, dass meinen Geschmack trifft und mich lange bei Laune hält. Für Zwischendurch nehm‘ ich so was wie „Metal Gear Rising: Revengeance“, das ist kurz, schnell, bietet stylisches Schnetzeln, interessante Zwischenbosse und ’nen bockschweren Endgegner (und ’ne Kameraführung direkt aus der Hölle), aber wenn ich mehr Zeit übrig habe, ist es eher schwierig.

      Meine mit dem aktuellen Pokémon verbrachten Stunden werde ich trotzdem nicht kundtun, denn das ist eh nur ein Zwischenstand und ich bin noch lange nicht am Ziel, das beste Kampfteam mit perfekten Stats zu haben. Außerdem fehlen noch einige Shinys. 😉

      • Andreas

        Hm…es scheint so als müsste ich noch einmal über die automatische Email-Benachrichtigung drüber schauen. Danke für den Hinweis 😀

        Woher meine morbide Faszination für „Monster Hunter“ kommt, kann ich mir selbst nicht so wirklich erklären. Mir ist vollkommen klar, dass es mich vermutlich (bestenfalls) nur einen kurze Zeit lang bei der Stange halten würde…und trotzdem…
        Auf jeden Fall spricht für „Monster Hunter“, dass das Kampfsystem nicht rundenbasiert ist (wobei es ja offenbar recht träge sein soll und daher auch nicht jedem zusagt). Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich Grinding zwar nicht ausstehen kann, es jedoch immer super finde, wenn ich meine Figur durch Ausrüstung verbessern kann und das ganze (wichtig!) auch einen optischen Unterschied macht. Ich bin innerlich zerrissen!

        Momentan spiele ich – der Vita sei Dank – sowieso erschreckend viel Japano-Kram. „Virtue’s Last Reward“ zum Beispiel oder diverse „Metal Gear Solid“-Teile, die ich endlich nachgeholt habe. Ebenso „Soul Sacrifice“, das sich immerhin einige Elemente von „Monster Hunter“ ausborgt und „Persona 4“ steht(komplett wahnwitzigerweise)auch noch auf meiner Liste. Ich mag Japan an sich ja recht gerne, mein Lieblingsfilm kommt beispielsweise aus Japan, aber das ist teilweise ja schon alles sehr … hm … speziell (das ist wiederum nicht zwingend negativ gemeint 😀 ).

  • DMJ

    Meine Pokémon-Politik ähnelt da der des Hausherren: Nach dem Durchspielen der Handlung (gibt nach den Top 4 noch etwas mehr) bin ich damit eigentlich auch durch. Nebenbei kann man die Kampfanimationen auch ausschalten, wenn man es etwas fixer möchte.
    Dennoch ist der Hausherr natürlich ein Depp, wenn er „Illusion of Time“ nicht durchgespielt hat. So entging ihm ein wunderbar japanisches Ende…

    *** S P O I L E R * * *

    Deine Eltern sind tot, deine Freunde haben sich verlassen, auch wenn du die Erde retten kannst, kannst du die globale Katastrophe doch nicht aufhalten und sowieso wird die Menschheit niemals Frieden finden. Moment… du hast eine Freundin gefunden? Weg damit! Zweimal Reinkarnation bitte, mal sehen, ob ihr euch mal wiederfindet… Bitches!
    – Und dann eine Mahnung, immer fleißig in der Schule zu sein. Kein Scherz. 😛

  • Andreas

    Man kann die Kampfanimationen abschalten? Ernsthaft? Warum sagt mir das keiner? Das ist doch eine Ungeheuerlichkeit :O

    Das Ende von „Illusion of Time“ klingt wiederum tatsächlich herrlich. Ich mochte das Teil an sich auch ganz gerne, habe es jedoch zu einer Zeit gespielt, in der an sich schon Gamecube angesagt war und ich eine kurze Phase hatte, in der ich der Meinung war, dass ich mal ein paar Spiele nachholen könnte und das ein oder andere dann billig über ebay besorgt habe. Die Phase war jedoch zu kurz, um für komplette „Illusion of Time“ und „Terranigma“-Durchgänge auszureichen 😀

  • DMJ

    Dann habe ich wohl deine IoT-Spielzeit mitverbracht: Als ich schon eine Wii hatte, schloss ich nochmal mein SNES an und daddelte es nach Jahren nochmal komplett durch… und es war noch genau so deprimierend, wie ich es in Erinnerung hatte. ^^

    (Und der amorphe, schwebende Shadow, in den man sich gegen Ende verwandeln konnte war nach wie vor eine der coolsten Videospielfiguren überhaupt.)

    „Terranigma“ habe ich nie gespielt… ich sollte dir vielleicht deines wegnehmen (und es auf den deckenhohen Stapel von Ungespieltem legen 😛 ).

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