Demnächst: Phantasmagoria – Der Film (YEAH!)
Ein Aufschrei der Erleichterung ging gestern durch die Reihen aller Fans von Videospielverfilmungen: ein „Phantasmagoria“-Film befindet sich in der Entwicklung. Es war aber auch allerhöchste Zeit. Auch ich platzte beinahe vor Vorfreude als ich meiner Freundin, vor Aufregung ein wenig spuckend, die Neuigkeit verkündete und dabei einen inneren Orgasmus durchlebte: „Du … du … du wirst es nicht glauben! ‚Phanstasmagoria‘ wird endlich verfilmt!“. Sie schaute mich ein wenig verwirrt an: „Phantasma … was?“
Ungläubig brach ich zusammen, konnte mich aber gerade noch so an einem Stuhl festklammern bevor ich auf dem Boden aufschlug: „Na ‚Phantasmagoria‘! Das ist so ein Adventurespiel von 1995. Das kennt man doch! Ist doch gerade mal 19 Jahre her!“ Der Groschen schien bei ihr immer noch nicht zu fallen: „Öhm … war das gut?“ Ich war erschüttert. Kurz fragte ich mich, ob sie wirklich die Frau ist, mit der ich den Rest meiner Tage verbringen möchte. Aber dann musste ich innehalten: „Nein … nein … eigentlich nicht. War so eine Art interaktiver Film. Das war damals ziemlich in Mode, weil CD-ROMs ganz neu waren. Aber die Schauspieler waren schlecht, die Settings verursachten Augenkrebs und die Handlung konnte man in die Tonne treten. Ähem …“ Sie schüttelte mitleidig mit dem Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Dschungelcamp. Ich folgte ihrem Beispiel.
Videospielverfilmungen haben prinzipiell nicht unbedingt den Ruf sonderlich gut zu sein. Damit werde ich niemanden überraschen. Ebenfalls wenig überraschend: ich prognostiziere, dass auch der „Phantasmagoria“-Film daran nichts ändern wird. Wie auch? Selbst wenn die Macher dem Ausgangsmaterial treu bleiben, wird darauf allerhöchstens ein uninspirierter und langatmiger C-Klasse-Horrorfilm. Nur eines könnte den Film ein wenig retten: er müsste dem Ausgangsmaterial bis ins letzte Quantum treu bleiben und ein ähnliches Level filmischer und erzählerischer Inkompetenz erreichen. Dann wäre er wenigstens unfreiwillig komisch. Beruhigend: Die Vorzeichen dafür stehen vielleicht nicht einmal so schlecht.
Produziert wird der Film von Black Castle Productions. Wenn man den Namen hört, geht einem doch sofort ein Licht auf und man sagt sich: „Black Castle Productions! Das sind doch die … äh … von denen ich noch nie etwas gehört habe.“ Genau! Aber wofür gibt es Google? Mal schauen, wofür die bisher so verantwortlich waren.
AUF DER SUCHE NACH DEM SCHWARZEN SCHLOSS
Zunächst landet man auf www.blackcastleproductions.com. Sieht eigentlich relativ seriös aus. Allerdings findet man keinen Hinweis auf „Phantasmagoria“. Oder auf irgendeinen anderen Film. Gut … die Selbstauskunft klärt dann auch recht schnell, warum dem so ist:
„Black Castle Productions Ltd. (BCP) is a company positioned to develop, administrate to, and execute targeted advertising and promotional initiatives.“
Eine Werbeproduktion also. Hier bin ich wohl nicht richtig. Auf, auf … Google-Man! Mach dich noch einmal an die Arbeit und spucke die korrekte Adresse aus!
Die nächste Anlaufstelle ist dann eine Facebookseite. Aha … das sieht doch schon besser aus. Hier scheine ich richtig zu sein. Ich werden von „Phantasmagoria“-Einträgen erschlagen. Trotzdem wundere ich mich: „Haben die keine richtige Seite?“ Eine halbwegs seriöse Produktionsfirma ist doch nicht nur auf Facebook vertreten. Ich kenne einige Amateurfilmer, deren einzige Internetpräsenz sich auf Facebook befindet, weil sie sich keinen Webdesigner leisten können oder zu faul sind, sich mit dem Thema auseinander zu setzen (und das ist ja auch vollkommen okay, Film ist ja nur deren Hobby), aber eine professionelle Produktion ohne Homepage? Hm … mal einen Blick in die Infos werfen.
Und ich werde fündig: www.blackcastleprod.com. Hm. Das ist ein Bild. Und ein paar Social Media Buttons. Mir schwant Übles und die Selbstauskunft auf Facebook scheint dies zu bestätigen:
„Black Castle Productions is an independent production company that aims to fill in the gap between the low budget indie features and the tent pole studio films. The film industry is changing right now and Black Castle Productions is here to bring fresh new and innovative ideas to the forefront of how moviegoers watch films in theatres. The focus for Black Castle Productions is great stories, be it horror, thriller, romantic comedy, documentaries or drama at the end of the day it’s all about the story.“
Indepedent also. Das muss nicht zwingend etwas Schlechtes bedeuten. Es gibt fantastische Independentfilme, gerade aus Amerika. Aber es gibt auch ambitionierte Amateure, die sich Independent nennen, deren Filme dann aber leider aussehen wie „Birdemic“. Die Tatsache, dass es Black Castle Productions laut Facebookseite seit 2009 gibt und die offizielle Homepage 2014 aus einem Bild besteht, macht jedoch wenig Hoffnung. Beziehungsweise: viel Hoffnung. Wie gesagt … es könnte wirklich unfreiwillig komisch werden.
EINE VIELVERSPRECHENDE FILMOGRAPHIE
Aber gut … eine Chance gebe ich Black Castle Productions noch. Eine Produktionsfirma (kind of), die seit 2009 besteht, hat doch bestimmt schon den einen oder anderen Film verantwortet. Ich erinnerte mich an einen Pro-Tipp: Filme stehen in der IMDb. Dort würde ich auch fündig. Offenbar hat Black Castle Productions 2014 einiges vor, denn ganze fünf Filme befinden sich für dieses Jahr in der Entwicklung. Beeindruckend. Und optimistisch. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass in den Jahren 2010 – 2013 ebenfalls nur fünf Filme produziert wurden.
Das Repertoire von „Black Castle Productions“ besteht aus Dokumentarfilmen und Spielfilmen. Diese haben eine Gemeinsamkeit: niemand hat die Werke bewertet (mit Ausnahme des co-produzierten Erstlings „Loves Me Not“). Zu keinem der Filme findet man auf die Schnelle online Trailer oder Filmclips, der Kurzfilm „Indefensible“ hatte laut IMDb ein Budget von 20.000 $, der Kurzfilm „After the Calm“ sogar nur ungefähr 4000 $. Das ist nicht viel Geld (ja … ich weiß … Robert Rodriguez hat „El Mariachi“ für 7000 $ gedreht … aber das kann leider kein Maßstab sein). „Phantasmagoria“ soll ein Budget von 10 Millionen Dollar haben … aber aufgrund der bisherigen Produktionen von „Black Castle Productions“ habe ich meine Zweifel an dieser Summe.
Ich mag mich in all meinen Prognosen täuschen. Ich spekuliere nur und erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit. Ich prophezeie allerdings, dass die Videoreihe „Spiele mit Bart“ von GameOne bis auf weiteres das Unterhaltsamste bleiben dürfte, das „Phantasmagoria“ zum Thema hat.
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