Schnäppchen des Tages: Minecraft
Der ein oder andere hat es möglicherweise bereits mitbekommen: Microsoft hat diese Woche das schwedische Entwicklerstudio Mojang gekauft. Mojang kennt man wiederum in erster Linie für ein Spiel: „Minecraft“ (für den Fall, dass man tatsächlich auf einem Spieleblog unterwegs ist und noch nie von „Minecraft“ gehört, verweise ich auf diesen älteren Beitrag). Die drei Mojang-Gründungsväter Markus „Notch“ Persson, Jakob Porsér und Carl Manneh waren offenbar nicht Teil des Deals, denn diese haben direkt nach Bekanntgabe des Verkaufs ihren Hut genommen und ihrer ehemaligen Firma den Rücken zugekehrt. In einem Abschiedsbrief hat Notch seine Gründe für den Verkauf kund getan, die sich relativ einfach wie folgt zusammenfassen lassen: „Verdammt ist ‚Minecraft‘ groß geworden, das ist mir echt über den Kopf gewachsen, ich bin doch eigentlich nur ein kleiner Nerd, der in Ruhe kleine Spiele programmieren möchte, und keine Galionsfigur, ach du liebe Güte.“ Prinzipiell kann ich ihm das auch nicht verübeln, denn ich fände es auf Dauer auch anstrengend, wenn jede meiner öffentlichen Äußerungen auf die Goldwaage gelegt werden würde und man mir regelmäßig mehr oder weniger unbegründete Beschimpfungen an den Kopf rotzen würde.
Ach ja … 2,5 Milliarden Dollar hat Microsoft für Mojang auf den Tisch gelegt. Uffz.
Für das Spiel „Minecraft“ ist der Abgang von Notch allerdings mehr oder weniger irrelevant. Persson hat seine letzte Zeile Minecraft-Code bereits vor langer Zeit geschrieben und die Weiterentwicklung des Spiels in die Hände seines Kollegen Jens Bergensten gelegt, welcher voraussichtlich weiterhin für Mojang arbeiten wird. Notch selbst experimentierte in den letzten Monaten offenbar nur noch an kleineren Projekten herum, nachdem er im August letzten Jahres die Entwicklungsarbeiten an seinem nächsten geplanten Großprojekt „0x10c“ frustriert eingestellt hatte. Etwas wirklich Produktives hat er laut eigenen Aussagen dort jedoch seit geraumer Zeit nicht mehr geleistet. Oder anders gesagt: Notch war noch ein Teil von Mojang, weil Notch nun einmal das Aushängeschild von Mojang war.
„‚MINECRAFT‘ IST TOT!“
Nichtsdestotrotz krochen direkt nach der Ankündigung der Microsoftübernahme die üblichen Weltuntergangspropheten aus ihren dunklen Löchern: „Buuuh … damit kann man die Playstation, Android und iOS-Versionen in Zukunft wohl auf den Müll werfen.“, hörte man da schnell. Und: „“Bestimmt muss man ab sofort für weitere Updates zahlen!“ Oder auch: „Notch stinkt!“. All das könnte eventuell stimmen, tatsächliche Hinweise darauf gibt es bisher jedoch nicht.
Im Gegenteil: Microsoft hat bereits bekanntgegeben, dass sämtliche Minecraft-Versionen für Xbox-fremde Plattformen auch weiterhin unterstützt werden sollen. Kostenpflichtige Updates (beziehungsweise DLCs) wären wiederum rein wirtschaftlich gesehen vermutlich nicht die blödeste Entscheidung seitens der Recken aus Redmond. Die Proteste und Beschimpfungen der Community wären dann zwar sicherlich ohrenbetäubend laut und der Shitstorm garantiert, doch das war bei der Ankündigung des ersten kostenpflichtigen „Call of Duty“-DLCs nicht anders. Hat das dem anhaltenden Erfolg der Marke „Call of Duty“ geschadet? Vielleicht sollte man das einen Activision-Manager fragen … das heißt … nachdem dieser aus seinem Swimmingpool voller Geld wieder aufgetaucht ist. Möchte Microsoft sich das Wohlwollen der Community nicht verderben, sollten sie also vermutlich besser auf kostenpflichtige Updates verzichten, aber irgendwie müssen die 2,5 Milliarden Dollar ja wieder reinkommen.
Apropos 2,5 Milliarde Dollar … ich kann mir nicht vorstellen wie sich das jemals für Microsoft wirklich rechnen wird. Zugegeben … ich bin weder Wirtschaftsgenie noch Analyst und die Finanzen eines solch enormen Unternehmens sind zudem vermutlich ein eher komplexes Thema, aber … das ist echt eine ganze Menge Geld. 2013 hat Mojang zwar 326 Millionen Dollar Umsatz gemacht, aber die Beliebtheit von „Minecraft“ wird früher oder später vermutlich schwinden. Wenn das der Fall ist, wird sich zeigen, ob Mojang auch abseits von „Minecraft“ etwas reißen kann oder ob die Schweden lediglich eine enorm erfolgreiche Eintagsfliege sind. Wobei … möglicherweise ist das überhaupt nicht notwendig. Was spricht gegen ein „Minecraft 2“, welches in ein bis zwei Jahren exklusiv für die Xbox One erscheint?
Vielleicht kann ich mir doch vorstellen wie sich das für Microsoft rechnen wird …
ALLES WIRD GUT
Um auf einer positiven Note zu enden: prinzipiell bin ich der Meinung, dass dem Spiel eine solche enorme Geldspritze nicht schaden wird. Auch die Tatsache, dass jetzt Microsoft am Hebel sitzt, kann zu Gutem führen. So sympathisch mir Mojang als Entwickler immer war (und ist) … manchmal hatte man auch den Eindruck einem Haufen glücklicher Amateure beim hoffnungsvollen Herumprobieren zuzuschauen. Da wurden Features angekündigt, die bis heute nicht ihren Weg ins offizielle Release gefunden haben, Deadlines gesetzt, an denen man mit Karacho vorbeigeschmettert ist und die Qualitätssicherung war sowieso oft Sache der Community (ich spreche hier in erster Linie von der PC-Version). Microsoft hingegen hat nicht nur viel Geld, sondern auch viel Erfahrung und von dieser könnte Mojang letzten Endes auch profitieren.
Warten wir es ab.
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